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,,Ein Baumarkt muss funktional sein"

Über uns

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Wie gehen Sie an den Bau eines Baumarkts heran?

Als Planungsbüro werden wir zum Teil bereits eingebunden, wenn die Expansion einen Standort für einen neuen Markt identifiziert hat. Wir unterstützen dann, indem wir etwa ein erstes Planlayout erstellen oder per Drohne und 360-Grad-Fotografie Aufnahmen des Grundstücks oder des Bestandes machen und die ersten Entwürfe dreidimensional visualisieren und virtuell in die Umgebung einfügen. Das ist gerade bei Bestandsgebäuden hilfreich, so wie in Leipzig. Denn diese Planungen und Entwürfe unterstützen HORNBACH bei der Kontaktaufnahme mit Behörden, Stadtverwaltung oder Vermietern beziehungsweise Verkäufern. Es ist immer besser, etwas in der Hand zu haben, was man zeigen kann. So bekommen die handelnden Personen ein Bild davon, was wir vorhaben. Das ist plastischer, als nur zu sagen: Da kommt ein HORNBACH Markt hin.

 

Worauf kommt es beim Bau einesBaumarkts an?

Vermutlich glauben die meisten, jeder Baumarkt wäre gleich. Ich muss gestehen, ich gehörte auch dazu, als ich 2005 zum ersten Mal einen HORNBACH Markt geplant habe. Aber das ist absolut nicht so. Wir haben mittlerweile viele Bauprojekte gemeinsam mit HORNBACH gestemmt und jedes war anders. Es gibt so viele Faktoren, welche die Planung beeinflussen. Es macht allein schon wegen der Geographie einen riesengroßen Unterschied, ob man in den Niederlanden oder der Schweiz einen Markt baut. Wo genau liegt der Standort? In einer Stadt oder auf dem Land. Ist das Grundstück schon erschlossen? Wie sind die Gesetzgebungen und Richtlinien vor Ort? Welche Genehmigungen brauchen wir, etwa was den Natur- oder Lärmschutz angeht? Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Behörden? Wie fügen wir den Markt in die Umgebung ein? Das sind nur einige Fragen, die es während der Planungen zu beantworten gilt. Und das ist jedes Mal aufs Neue ein spannender Prozess. In Leipzig hat dieser Vorlauf mehr als zehn Jahre gedauert. Das ist aber schon außergewöhnlich lang.

 

Ein Baumarkt muss zuallererst ein funktionales Gebäude sein. Kunden sollen sich zurechtfinden und einfach einkaufen können. Der Markt muss übersichtlich aufgebaut sein. Funktionalität ist übrigens auch für die Mitarbeitenden entscheidend, Stichwort kurze Wege. Zudem ist ein gut funktionierender Sozialtrakt ein wichtiges Kriterium.

Zur Person

Matthias Wissgott hat in Darmstadt Architektur studiert und in Frankfurt und Berlin gearbeitet. Der 58-Jährige wohnt in Wetzlar und fährt ins seiner Freizeit gerne Mountainbike, reist und pflegt seinen alten Fiat Spider.

Wie lässt sich Funktionalität planen?

Jedes Gebäude soll ja funktionieren. In der Architektur versucht man die verschiedenen Anforderungen zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen. Da ist einerseits die Gestaltung, andererseits die Funktionalität. Viele funktionale Aspekte sind gemeinsam erarbeitete Standards. Wir haben zum Beispiel die Größe der Kundenladezone oder der Anlieferung im Blick, damit die PKWs oder LKWs dort möglichst problemlos rangieren. Da spielen dann auch Erfahrungswerte in die Planung rein, die wir aus vielen gemeinsamen Projekten mit HORNBACH gesammelt haben. In jedem Land gibt es unterschiedliche rechtliche Vorgaben, Normen und Richtlinien. All diese Anforderungen werden in einem ansprechenden Erscheinungsbild und der von HORNBACH gewünschten Corporate ldentity zusammengeführt.

 

Wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen?

 

Ich persönlich erstelle am Anfang Skizzen und Entwürfe ganz klassisch mit Stift auf Pergamentpapier. Das geht im ersten Schritt oftmals schneller und ist vertrauter. Viele Architekten gehen so vor. Im Laufe der Planungen kommt dann immer mehr Technologie - Visualisierungen, Filme, CAD-gestützte Zeichnungen, und so weiter - zum Einsatz, bis alle Entwürfe digitalisiert sind. Das erleichtert die Abstimmungsprozesse mit den übrigen Planungsbeteiligten. Beispielsweise lässt sich ein Gartencenter so per Mausklick von Norden nach Süden schieben (lacht). Am Rechner entwickelt sich der Standort Stück für Stück weiter und Änderungen werden digital in die Entwürfe eingearbeitet. So lassen sich auch schnell verschiedene Varianten visualisieren, was in Diskussionen mit Kommunen oder Behörden wichtig sein kann. Wenn das Layout abgesegnet ist, bildet dieses die Grundlage für alle weiteren Schritte.

 

Als Architekturbüro werden wir für unterschiedliche Leistungsphasen beauftragt. Das beginnt mit der Entwurfs- und der Genehmigungsplanung am Anfang. Später kommt die Ausführungsplanung, die dann auch als Grundlage zum Bauen dient. Im Schnitt arbeiten an einem Projekt wie Leipzig drei bis fünf Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter bei uns. Je nachdem, in welcher Phase sich das Projekt befindet, sind das unterschiedliche Expertinnen und Experten. Wir haben Planerinnen und Planer. Andere wiederum begleiten die Ausschreibung und den Vergabeprozess. Das war in Leipzig ein spannender Prozess, den wir gemeinsam mit dem Technischen Einkauf umgesetzt haben. Ist das alles geschafft, muss man einfach nur noch den Markt bauen (lacht). In den meisten Fällen arbeiten wir mit einem Generalunternehmer zusammen, der das Gebäude schlüsselfertig erstellt. Dabei achten wir auf die Einhaltung der von uns vorgegebenen Qualitätsstandards. Diese Vorgehensweise lässt sich vom Grundsatz her auf alle Bauprojekte anwenden. Das gilt für Leipzig im etwas größeren Stil, aber beispielsweise auch für den neuen Drive In im Markt Dresden, den wir ebenfalls planen.

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,,Auf der Alten Messe zu investieren und zu bauen ist zugleich große Chance und eine große Verantwortung“

                                                                                                            Matthias Wissgott, Architekt

Was bedeutet es für Sie als Architekt, Baumärkte zu planen?

Von der architektonischen Seite betrachtet ist ein Baumarkt jetzt nicht die Elbphilharmonie. Das ist klar. Der ganze Prozess ist allerdings gar nicht so unähnlich. Und das finde ich auch spannend. Es geht immer darum, das Bestmögliche herauszuholen. Das ist uns in Leipzig sehr gut gelungen. Dort ging es ja darum, den Bestandsbau mit Neubauten zu kombinieren. Das ganze Ensemble aus dem historischen Portal, den Anbauten, dem verglasten Durchgang zum Gartencenter und dem Drive In spricht eine formale, klare Sprache und ist sehr zeitgemäß. Das ist auch ein Ergebnis der tollen Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, die mit viel Freude und Einsatz an dem Projekt arbeiten.

 

Was macht Leipzig besonders?

Die Historie, ganz klar! Die Halle 17 ist ja nicht einfach nur ein altes Gebäude. Leipzig steht als Synonym für Messestadt, für mich persönlich sogar noch vor Städten wie Frankfurt oder Hannover. Auf der Alten Messe zu investieren und zu bauen ist zugleich große Chance und eine große Verantwortung.

 

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Wo geht die Reise hin beim Bau von Baumärkten?

Arten-, Klima- und Naturschutz spielen heute schon eine viel größere Rolle beim Bau, als noch vor ein paar Jahren. Das wird weiter zunehmen und das ist auch richtig. Hier kommt auch das Thema Funktionalität zum Tragen. So müssen wir uns selbstverständlich Gedanken darüber machen, wie wir noch energiesparender bauen. Gleichzeitig muss das Ganze wirtschaftlich bleiben. Photovoltaik ist ein gutes Beispiel. Vor Jahren noch undenkbar, weil zu kompliziert und zu teuer, ist es

mittlerweile eigentlich schon ein Standard beim Neubau von Märkten und auch sinnvoll, bei den riesigen Dachflächen, die auf den Hallen meistens zur Verfügung stehen. Es geht dabei gar nicht nur um die technische Innovation, sondern auch darum, wie und wofür wir diese nutzen.

Beispielsweise könnte man mit dem gewonnenen Strom aus der Photovoltaikanlage die Elektroautos der Kunden auf dem Parkplatz versorgen. Auch für das Thema Heizen kann das interessant sein. Ich denke da an Luftwärmepumpen. Aber auch Geothermie kann interessant sein. In Verwaltungsgebäuden haben wir so etwas schon umgesetzt. Und vielleicht sind wir irgendwann ja auch so weit, dass wir in der Nähe eines Marktes, je nach Lage zwei oder drei Windräder aufstellen, die den Markt mit Energie versorgen.

 

Was sich auch abzeichnet: Baumärkte auf großen freien innerstädtischen Flächen wird es immer seltener geben. Es wird also darum gehen, passende Bestandsgebäude zu finden und umzubauen. Auch was die verwendeten Baumaterialien angeht, ist viel in Bewegung. Stichwort: Nachhaltigkeit. Heute denkt man beispielsweise viel intensiver darüber nach, welche Dämmmaterialien verbaut

werden und dass sich diese bestenfalls wiederverwerten lassen. In Leipzig etwa haben wir mit viel Aufwand das Gebäude vom Asbest befreien lassen. So etwas sollten künftige Generationen nicht tun müssen. Diesen baulichen Herausforderungen stehen wir im Übrigen bei allen Neubauten gegenüber, nicht nur bei Baumärkten.

 

Gehen Sie selbst gerne in Baumärkte?

Ehrlich gesagt bin ich jetzt kein Baumarktbummler, der jeden Samstag durch die Gänge läuft. Aber natürlich gehe ich immer mit offenen Augen durch Gebäude, also auch durch einen Baumarkt. Es kommt durchaus vor, dass ich etwas sehe und mir sage: Wow, das ist eine tolle Idee.

 

Was machen Sie am Tag nach der Eröffnung?

Der Tag nach der Eröffnung ist für uns ja nicht der letzte Tag mit dem Projekt. Wir sind dann immer noch zwischen zwei und vier Wochen mit der Mängelbeseitigung beschäftigt. Das ist bei Projekten dieser Größe ganz normal. Zudem kümmern wir uns um die Dokumentation und tragen eine unglaublich große Menge an Unterlagen aller beteiligten Unternehmen zusammen. Das geht von der Bedienungsanleitung eines Sektionaltores über den Entwässerungsplan bis zum Abschlussbericht des Prüfstatikers.

 

Ich bin gespannt auf die Eröffnung. Es ist zu spüren, dass sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei HORNBACH bereits jetzt schon auf diesen Tag freuen. Und es ist dann auch ein tolles Gefühl, wenn der Markt öffnet, und alle sind stolz und glücklich!

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Quelle: HORNBACH Baumarkt AG 

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